Gartenbau- und Verschönerungsverein Lechenich

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Gartenbau- und Verschönerungsverein Lechenich
Vereinshaus in der Herriger Straße
Vereinshaus in der Herriger Straße
Gegründet
Aufgelöst
Sportart(en)
Mitglieder
1750
Kontakt
Walter Berger
Adresse
Ort
50374 Erftstadt
Telefon
Email

Der Gartenbau- und Verschönerungsverein Lechenich e. V. 1881 (kurz auch Gartenbauverein Lechenich oder GVL) ist ein Verein aus Lechenich.

Aufgaben[Bearbeiten]

Der Verein bemüht sich nicht nur um die Stadtverschönerung in Lechenich, Blumenschmuck- und Gartenwettbewerbe, Baumpflanzaktionen oder Naturschutz, sondern möchte seinen Mitgliedern auch das fachliche Rüstzeug für die Arbeiten an der Pflanze und im Garten vermitteln.

Als Vereinshaus dient das ehemalige Feuerwehrgerätehaus in der Herriger Straße, welches auch für private Feiern gemietet werden kann. Am 19. Juni 2022 wurde das Vereinshaus in Gedenken an den 2021 verstorbenen, langjährigen Vorsitzenden des Vereins, Hans Oberhofer in Hans-Oberhofer-Haus umbenannt.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Verein wurde am 1. November 1881 im Rheinischen Hof in Lechenich als "Obstverein für Lechenich und Umgebung" gegründet. Zu den 34 Gründungsmitgliedern zählten unter anderem Apotheker, Landwirte, Offiziere sowie der Bürgermeister (Johann Franz Busbach). Ziel des Vereins war es, Obstbäume in Hausgärten zu pflanzen und qualitativ hochwertiges Tafelobst zu züchten.[1][2]

Der preußische Staat und lokale Behörden unterstützten diese Aktivitäten durch Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Fortbildungen zur Obst- und Gemüsezucht. Lehrer und sogenannte „Multiplikatoren“ hielten Vorträge und sorgten dafür, dass das Wissen über Obstkultur auch in den Dorfschulen verbreitet wurde. Lehrer Nikolaus Schäfer aus Blessem legte eine beispielhafte Obstplantage an im Schulgarten der örtlichen Volksschulean, die verschiedene Obstsorten umfasste und als Modellprojekt diente.[1]

In der ersten Generalversammlung am 15. Oktober 1882 beschlossen die Mitglieder, sich auf die Zucht, Pflege und den Schutz von Obstbäumen zu konzentrieren. In den folgenden Jahren wurden rund 10.000 Obstbäume in Gärten, entlang von Wegen und auf Wiesen gepflanzt. Ziel war es, nicht nur die Ernährungssituation vor Ort zu verbessern, sondern auch den Verkauf von Obst auf lokalen Märkten zu ermöglichen.[1] Bereits wenige Jahre nach der Gründung wurden beachtliche Erfolge erzielt, und um die Jahrhundertwende lieferte der Verein sogar Obst an den Kaiserhof in Berlin.[2]

In den folgenden Jahrzehnten beteiligte sich der Verein an Ausstellungen, auch über die Kreisgrenzen hinaus, beispielsweise 1897 in Hamburg, 1904 in Düsseldorf sowie später in Duisburg, Köln und Wien. Innerhalb des Kreises war der Verein unter anderem in Zülpich, Liblar und Bliesheim aktiv. 1913 wurde dem Verein auf der Ausstellung in Euskirchen die silberne Staatsmedaille verliehen, 1971 erhielt er bei der Gartenschau in Bad Münstereifel die „Große Silbermedaille“ der Landwirtschaftskammer Rheinland.[2]

1909 war der Verein bereits auf 258 Mitglieder angewachsen.[1] Die beiden Weltkriege unterbrachen die Vereinstätigkeit in der Folge zeitweise. Nach dem Zweiten Weltkrieg verzeichnete der Verein wieder einen starken Zuwachs, sodass 1945 bereits 250 Mitglieder registriert waren. Dies war unter anderem der schlechten Versorgungslage geschuldet, wodurch über den Verein wieder Sämereien und Saatgut bezogen werden konnten.[2]

Seit den 1960er Jahren erweiterte sich das Aufgabenspektrum des Vereins kontinuierlich, woraufhin 1963[3] die Umbenennung in „Gartenbau- und Verschönerungsverein Lechenich" erfolgte. 1967 beteiligte sich der Verein an der Bepflanzung von Wallanlagen und städtischen Grünflächen. Seit 1968 bietet er mit Vorträgen und Lehrgängen Hilfe bei Gartenproblemen an. Der jährlich stattfindende Blumenschmuckwettbewerb sowie Vorträge und Seminare zählen seither zu den festen Bestandteilen der Vereinsarbeit.[2]

Ab 1981 wurde die Aktion „Baum des Jahres“ ins Leben gerufen, durch die jährlich ein Baum im Stadtgebiet gepflanzt wird. 1984 erhielt der Verein den 2. Preis für Umweltschutz im Erftkreis. Ab 1985 übernahm Hans Oberhofer den Vorsitz, nachdem er zuvor als Geschäftsführer tätig war. Eine im Jahr 1991 gegründete Aktivgruppe übernimmt seither Aufgaben wie die Aufstellung von Ruhebänken und Nistkästen, Blumenkästen an Brücken, Patenschaften für öffentliche Grünanlagen, die Pflege des Springbrunnens am Wokingham-Platz sowie die jährliche Aufstellung des Weihnachtsbaums auf dem Marktplatz.[2]

1994 beteiligte sich der Verein an der Erweiterung des Schlossparks in Lechenich und spendete zahlreiche Kulturpflanzen. 1996 wurde ein Wegkreuz in den Ahremer Streuobstwiesen errichtet, 2002 begannen Renovierungsarbeiten am alten Feuerwehrgerätehaus in der Herriger Straße, das dem Verein 2004 nach Abschluss offiziell als Vereinshaus übergeben wurde. Seit 2009 pflegt der Verein den Kreisverkehr an der Kreuzung Bonner Straße / An der Patria mit einer Kopie des Matronensteins, umgeben von 120 Buchsbäumchen.[2]

Literatur

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Albert Esser: 125 Jahre Obst- und Gartenbauverein Lechenich. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2007. S. 69
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Ulrike Esser: 130 Jahre Gartenbau- und Verschönerungsverein Lechenich e.V.. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2012. S. 148
  3. Chronik, In: gartenbauverein-lechenich.de. Abgerufen am 7. Juni 2025