St. Martinus (Borr)
St. Martinus ist eine katholische Pfarrkirche in Borr. Sie liegt zentral im Ort an der Kreuzung Lichtstraße/Valderstraße und wurde ursprünglich im 11. Jahrhundert erbaut, wobei Veränderungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert das heutige Erscheinungsbild bestimmen[1].
Geschichte[Bearbeiten]
Das Martinspatrozinium verweist auf eine Gründung in fränkischer Zeit. Die Kirche ist wohl aus einer Eigenkirche hervorgegangen.
Die heutige Kirche gehört zu den frühen Steinkirchen, die im 11. Jahrhundert, in der Zeit der Romanik entstanden. Große Teile der alten Außenmauern bestehen aus Bruchsteinen, Tuff und zweitverwendetem römischen Baumaterial. Zum Bau der Friedhofsmauer wurden Gussblöcke der römischen Eifelwasserleitung verwendet.[2]
Nach dem niederländischen Krieg, wie auch 50 Jahre später nach dem Hessenkrieg mussten entstandene Schäden repariert werden.
Das Portal aus Eichenholz wurde 1656 an die heutige Stelle verlegt. In dieser Zeit wurden auch die Rund- und Stichbogenfenster eingebaut und der Dachreiter ausgebessert. Die Vorhalle und der als Sakristei dienende Chorabschluss wurden 1701 in Backstein angebaut. 1786 erhielten die Fenster neue Werksteinfassungen, und die Kirche erhielt eine neue Ausstattung.[3]
Die Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mehrmals restauriert, die letzte Grundsanierung wegen Feuchtigkeitsschäden fand von 1988 bis 1989 statt.
Beschreibung[Bearbeiten]
Die kleine weiß verputzte Kirche besteht aus einem Saalbau, einem schmäleren dreiseitig geschlossenen aus der Achse leicht nach Süden abweichenden Chor und einem Windfang vor dem Portal. Das Langhaus hat drei Rundbogenfenster an jeder Seite. Der quadratische Dachreiter hat ein Pyramidendach, das von Kreuz und Wetterhahn gekrönt wird.
Im Innern ist die Kirche in einfachem barocken Stil gehalten.Das Langhaus besitzt eine flache Stuckdecke, der Chor ein Tonnengewölbe; eine hölzerne Westempore ergänzt den Raum. Die Kanzel gehört noch zur Ausstattung von 1786/87. In der rechteckigen Chorwand wurden auf beiden Seiten des Altars Türen angebracht, die in die Sakristei führen. Die im oberen Teil vergitterten Türen wurden als Beichtstühle benutzt.[4] Die Mensa des Hochaltars aus dem Jahre 1866 wurde von Bischof Johannes Baudri konsekriert, wie aus dem Chronogramm hervorgeht: IOHANNES BAVDRI EPISCOPVS CONSECRATOR PRIMI ALTARIS. Der Altaraufbau besteht aus einem Viersäulenaltar mit der Kopie einer spätgotischen Kreuzigungsgruppe. Im Langhaus stehen in seitlichen Nischen barocke Statuen der Madonna mit Kind und des heiligen Matthias, im Chor barocke Figuren des heiligen Dominikus und der heiligen Brigida von Kildare. Eine Turmmonstranz, eine Dürener Goldschmiedearbeit, stammt aus dem Jahre 1547.[5]
Am 16. September 2018 wurde die erste Orgel in der Kirche eingeweiht. Sie wurde bei einer Zollauktion ersteigert und hat 505 Pfeifen.[6]
Die Kirche wurde am 10. August 1982 unter der Nr. 010 in die Denkmalliste der Stadt Erftstadt eingetragen. Seit dem 5. Dezember 1985 ist sie zudem ein eingetragenes Bodendenkmal.
Bilder[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Artikel St. Martinus (Borr). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Frank Kretschmar: Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis. Köln 1992. S. 12–15
- ↑ Frank Kretschmar: Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis. S. 12–15
- ↑ Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Band I: Rheinland. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2005, Seite 200, ISBN 3-422-03093-X.
- ↑ Frank Kretschmar: Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis. S. 12–15
- ↑ Dieter Hoffsümmer, Hanna Stommel: Kapitel 4.2 St. Martinus Borr. In: Frank Bartsch, Dieter Hoffsümmer, Hanna Stommel: Denkmäler in Erftstadt. Erftstadt 1998–2000.
- ↑ Drei, zwei, eins… – Wie die Kirchengemeinde Borr eine Orgel ersteigerte. In: erzbistum-koeln.de. 8. Dezember 2019.